Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Krausch,
mit großem Bestürzen haben wir am vergangenen Wochenende die Meldungen über die Kündigung des Pachtvertrags mit dem CAVEAU am Schillerplatz seitens der Johannes Gutenberg-Universität zur Kenntnis genommen.
Seit 1986 wird an dieser Stelle bereits ein Club betrieben und bietet somit eine Anlaufstelle für Nachtschwärmer*innen aus und in Mainz. In den beinahe 40 Jahren seines Bestehens hat sich das CAVEAU zu einer Institution und festen Größe im Mainzer Nachtleben entwickelt und den Herausforderungen der Zeit wie zuletzt der Corona-Pandemie getrotzt.
Umso weniger Verständnis können wir für die Entscheidung der Johannes Gutenberg-Universität insbesondere aber für die nicht-stattgefundene Kommunikation aufbringen. Dass, wie der Betreiber in seinem Statement festgestellt hat, weder Gründe für die Beendigung des Vertragsverhältnisses angeführt noch vorausgehende Gespräche geführt wurden, wird unseres Erachtens der Bedeutung der Institution für die Stadt Mainz nicht gerecht.
Das Nachtleben ist für einen vielfältigen Kulturstandort in der Landeshauptstadt Mainz ebenso von Bedeutung wie andere kulturelle Institutionen. In der Tat bietet es Raum für künstlerische Selbstentfaltung und die freie Persönlichkeitsentfaltung des Individuums. Insbesondere, aber keinesfalls ausschließlich, für junge Menschen wie u.a. auch Studierende ist das Nachtleben von zentraler Bedeutung in ihrem Lebensentwurf.
Das CAVEAU hat in diesem Rahmen stets (Frei-)Räume für die Entfaltung der Persönlichkeit insbesondere aber die Kulturszene in Mainz geschaffen. Ein Wegfall dieser Gelegenheiten wäre vor allem in Zeiten des „Clubsterbens“ eine traurige und schlichtweg negative Perspektive für unsere Stadt.
Wir appellieren daher aufrichtig an Sie und die gesamte Universitätsleitung wie -verwaltung: Bitte prüfen Sie, ob weitere Optionen der Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem Betreiber des CAVEAU als Pächter möglich sind. Legen Sie außerdem bitte die Gründe offen, die zu dieser Entscheidung geführt haben und zur Aufklärung der Situation beitragen können.
Für das angekündigte Gespräch zwischen Ihnen und Herrn Wittmeier bedanken wir uns dabei schon jetzt. Wir hoffen, dass hier eine Lösung gefunden werden kann, die den Interessen der Mainzer Kulturlandschaft gerecht wird und hoffen in diesem Zusammenhang gleichfalls auf die Mitwirkung der Universität.
Mit freundlichen Grüßen
Annette Ohler
für den Vorstand der Jusos Mainz
Robin Göppinger
für das Sprecher*innen-Team der Juso-Hochschulgruppe Mainz