Zwei Vorstandsmitglieder der Mainzer Jusos haben auf Einladung der rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten Johannes Klomann und Nina Klinkel gemeinsam mit zwei Mitgliedern der Jusos Mainz-Bingen die britischen Städte London und Watford besucht. Im Mittelpunkt der dreitägigen Reise stand der internationale Austausch zu Themen wie dem Brexit sowie die Vernetzung mit Genossinnen und Genossen der britischen Labour Party.
Am ersten Reisetag stand zunächst ein Besuch der City Hall am Ufer der Themse auf dem Programm, wo die sechsköpfige rheinhessische Delegation eine Debatte des Regionalparlaments für die Region Greater London, der London Assembly, verfolgte. Dort war zu spüren, wie der in Deutschland allgegenwärtige politische Kulturkampf auch auf der Insel tobt: Abgeordnete der Labour Party verteidigten in ihren Reden Multikulturalismus und gesellschaftliche Diversität gegen scharfe Angriffe der rechtsradikalen UKIP.
Im Anschluss an den Parlamentsbesuch ging es weiter nach Paddington zu einem Meeting mit der Charity-Organisation „My Life My Say“, die sich insbesondere im Zusammenhang mit den Brexit-Verhandlungen für die politische Partizipation junger Menschen stark macht. Die Initiator*innen von „My Life My Say“ stellten dabei ihre Konzepte im Rahmen der politischen Bildungsarbeit vor, während die Jusos berichteten, wie junge Menschen in Deutschland auf den Brexit blicken.
Der zweite Reisetag startete mit einem Besuch des Museums of London, wo anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Deutschland eine Ausstellung über die Sufragetten besucht wurde – jene Organisation von Frauenrechtlerinnen, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts im angelsächsischen Raum das Wahlrecht für Frauen erkämpft hatte. Anschließend traf die Reisegruppe aus Rheinland-Pfalz vor dem Westminster Palace, dem Sitz des britischen Parlamentes, auf Steven Bray von SODEM – ein Aktionsbündnis, das bei jeder Parlamentssitzung auf der Straße gegen den Brexit demonstriert. Mit Steven ging es anschließend weiter in die Pubs in der Nähe, wo auch mit anderen Gästen ausgiebig über Für und Wider des Brexit debattiert wurde.
Der dritte Reisetag war geprägt vom Austausch mit den Genossinnen und Genossen der Labour Party in Watford, der ältesten Partnerstadt von Mainz, nordwestlich von London. Dort versammelte man sich zunächst in der örtlichen Parteizentrale, um anschließend von Tür zu Tür zu ziehen und für Labour zu mobilisieren. Beim abschließenden gemeinsamen Essen zeigten sich die britischen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hocherfreut über den Besuch aus Deutschland und fest entschlossen, die Beziehungen nach Mainz in Zukunft weiter auszubauen. Auf dem Rückweg zum Flughafen stand als letzter Programmpunkt der Reise ein erneuter Abstecher zum Westminster Palace auf dem Programm, wo die Räumlichkeiten der Houses of Parliament besichtigt wurden.
Lisa Hitscherich, die Schriftführerin der Jusos Mainz und Teilnehmerin der London-Reise, zog nach der Rückkehr ein positives Fazit: „Man spürt in London, wie die Ungewissheit des Brexits große Teile der britischen Gesellschaft bewegt. Für uns war es umso wichtiger, vor dem Austritt Großbritanniens aus der EU noch einmal die politische Stimmung im Land zu erleben und Kontakte zu Gleichgesinnten auf der Insel zu knüpfen, die sich wie wir ein vereintes Europa wünschen.”
Auch der Mainzer Juso-Vorsitzende Timo Haungs, der ebenfalls in London dabei war, zeigte sich zufrieden mit den Ergebnisse der Reise: „Mich hat besonders der Austausch mit den britischen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten beeindruckt. Die Labour Party hat sich in den letzten Jahren vom neoliberalen Kurs der Vergangenheit emanzipiert und sich ein klares linkes Profil gegeben. Dadurch ist Labour eine glaubwürdige soziale Alternative zu den noch regierenden Konservativen. Das mobilisiert die eigenen Mitglieder und überzeugt die Menschen im Vereinigten Königreich. Die SPD kann vom Kurs der Labour Party einiges lernen!”